Charlotte von Ahlefeld: Einsamkeit (1815)

1Was ist wahre Einsamkeit?
2Sind wir einsam, wenn das Leben
3Rings von Stille ist umgeben?
4Wenn die rege Fantasie
5Uns in schaffender Magie
6Neu beseelt mit süssem Streben
7Bilder der Vergangenheit? –
8Ist das wahre Einsamkeit?

9Oder wenn in stillen Gründen,
10In des Waldes heil'ger Nacht,
11Sonnenglanz in reiner Pracht
12Durch die leis' bewegten Wipfel,
13Durch die glanzumsäumten Gipfel
14Nur verstohlen blickend, lacht,
15Und in den verworrnen Zweigen
16Selbst die kleinen Sänger schweigen?

17Oder wenn in dunklen Mauern,
18In des Kerkers engen Raum,
19Der Gefangene sich kaum
20Darf in seinen Ketten regen,
21Wenn sein Herz mit raschen Schlägen
22Nährt der Hoffnung Göttertraum,
23Und getheilt in Freud' und Trauern,
24Ahndungen ihn tief durchschauern? –

25Nein, nur das ist Einsamkeit,
26Wenn sich Wesen um uns drangen,
27Denen nicht in zarten Klängen
28Sich vernehmbar macht das Herz,
29Oft voll Wonne, oft voll Schmerz –
30Die uns das Gemüth verengen
31Durch der
32Das ist wahre Einsamkeit!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)

* 12/06/1781 in Stedten an der Ilm, † 06/27/1849 in Teplitz

weiblich, geb. Ahlefeldt

deutsche Schriftstellerin

(Aus: Wikidata.org)

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