1Rädergeprassel und Rossegestampf,
2Hengstegewieher und stäubender Dampf,
3Wolken von Sand und Peitschengeknall,
4Trümmernder Räder erkrachender Prall,
5Tobender Römer verworren Geschrei:
6»hei, der Grüne verliert, rasch, Blauer, vorbei!«
7Also erdröhnt es im Hippodrom:
8Denn neue Triumphe feiert Rom.
9Und vor allen Quadrigen sauset verwegen
10Die eine dem Ziele, dem fernen, entgegen:
11Ein Jüngling lenkt sie in keltischem Rock,
12Kaum birgt ihm das Helmdach das gelbe Gelock.
13In rasendem Rennen, verachtend den Tod,
14Den gewissen, welcher dem Stürzenden droht,
15Hetzt er die Tiere mit gellendem Schrei
16Wütend an allen Gespannen vorbei.
17Auf den Flügeln des Sturmwinds scheint er zu jagen,
18Und von tausend jauchzenden Stimmen getragen,
19Erreicht der Sieger des Cäsars Thron
20Und schaut zu ihm auf mit stolzem Droh'n.
21Der aber beginnt mit heiserem Ton:
22»fürwahr, ich lobe die Fahrt, mein Sohn! –
23Doch sage, was sprachst du, was riefst du dabei?
24Mir klang es im Ohr wie Schlachtgeschrei!
25Und du standest im Wagen so trotzig kühn: –
26Blaufeuer sah ich vom Aug' dir sprühn!
27Was hast du gedacht bei der rasenden Fahrt?
28Sprich frei, dein Leben sei dir gewahrt.«
29Da warf in den Nacken der Jüngling das Haupt:
30»in der Heimat hab' ich mich wieder geglaubt!
31Auf Kaledoniens waldigen Heiden,
32Wo mir hundert Hengste, herrliche, weiden:
33Un der Deva Mündung scholl wieder der Kampf:
34Hei, Speergekrach und Rossegestampf!
35Ich lenkte des Vaters Sichelwagen.
36O, mein König, mein Vater, welch' freudig Jagen!
37Die Adler fall'n! Das Legionenheer,
38Wir hetzen es jubelnd ins heilige Meer!
39Dort flieht er! Er will erreichen das Schiff!
40Nach! Nach! Wir sind vor ihm auf dem Riff!
41Greift aus, ihr Rappen! Wir müssen ihn fah'n,
42Den feigen Tyrannen Domitian!
43Ha, zu Ende der Traum und das Glück und der Wahn!
44Mein Leben? – Von dir nicht will ich's geschenkt,
45Doch ihr, Brüder daheim: – der Rache gedenkt!«
46Und den Dolch in die Brust vor des Cäsars Thron
47Sich stieß der gefangene Königssohn. –