Felix Dahn: Lied der Walküre (1873)

1Froh sah' ich dich aufblühn,
2Du freudiger Held,
3Lang folg' ich dir schwebend
4Und schweigend gesellt.

5Oft küßt' ich des Schlummernden
6Schläfe gelind
7Und leise die Locken,
8Die dir wehen im Wind.

9Hoch flog ich zu Häupten,
10– Du kanntest mich kaum –
11Durch die Wipfel der Wälder,
12Dein Trost und dein Traum.

13Ich brach vor dem Bugspriet
14Durch Brandung dir Bahn,
15Vor dem Schiffe dir schwamm ich,
16Weißschwingig, ein Schwan.

17Ich zog dir zum Ziele
18Den zischenden Pfeil,
19Aufriß ich das Roß dir,
20Das gestrauchelt am Steil.

21Oft fing ich des Feindes
22Geschwungenes Schwert,
23Lang hab' ich die Lanzen
24Vom Leib dir gewehrt.

25Und nun, da die Norne
26Den Tod dir verhängt,
27Hab' ich dir den schnellsten,
28Den schönsten geschenkt.

29»sieg!« riefest du selig,
30»sieg, Sieg allerwärts!«
31Da lenkt' ich die Lanze
32Dir ins herrliche Herz.

33Du lächeltest lieblich, –
34Ich umfing dich im Fall –
35Ich küsse die Wunde –
36Und nun auf: – nach Walhall!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Felix Dahn (1834-1912)

* 02/09/1834 in Hamburg, † 01/03/1912 in Breslau

männlich, geb. Dahn

deutscher Jurist, Schriftsteller, Historiker

(Aus: Wikidata.org)

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