Wilhelm Müller: Gute Nacht (1810)

1Fremd bin ich eingezogen,
2Fremd zieh' ich wieder aus.
3Der Mai war mir gewogen
4Mit manchem Blumenstrauß.
5Das Mädchen sprach von Liebe,
6Die Mutter gar von Eh' –
7Nun ist die Welt so trübe,
8Der Weg gehüllt in Schnee.

9Ich kann zu meiner Reisen
10Nicht wählen mit der Zeit:
11Muß selbst den Weg mir weisen
12In dieser Dunkelheit.
13Es zieht ein Mondenschatten
14Als mein Gefährte mit,
15Und auf den weißen Matten
16Such' ich des Wildes Tritt.

17Was soll ich länger weilen,
18Bis man mich trieb' hinaus?
19Laß irre Hunde heulen
20Vor ihres Herren Haus!
21Die Liebe liebt das Wandern, –
22Gott hat sie so gemacht –
23Von Einem zu dem Andern –
24Fein Liebchen, Gute Nacht!

25Will dich im Traum nicht stören,
26Wär' Schad' um deine Ruh',
27Sollst meinen Tritt nicht hören –
28Sacht, sacht die Thüre zu!
29Ich schreibe nur im Gehen
30An's Thor noch gute Nacht,
31Damit du mögest sehen,
32Ich hab' an dich gedacht.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Wilhelm Müller (1794-1827)

* 10/07/1794 in Dessau, † 09/30/1827 in Dessau

männlich, geb. Müller

deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts (1794-1827)

(Aus: Wikidata.org)

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