Wilhelm Müller: Wenn der Seehund schläft am weichen Strande Titel entspricht 1. Vers(1810)

1Wenn der Seehund schläft am weichen Strande,
2Hält bei ihm die treue Mewe Hut,
3Kreist umher und schauet nach dem Lande,
4Schauet wieder in die hohe Fluth.

5Hört sie's rascheln in des Ufers Bäumen,
6Kräht sie hell – das ist ein Jägersmann.
7Sieht sie's auf dem fernen Spiegel schäumen,
8Das sind Boote – und sie fliegt ihn an.

9Und der Schläfer folgt den Losungszeichen
10Seiner immerwachen Warnerin;
11Eh' Harpun' und Kugel ihn erreichen,
12Schlüpft er in das Meer und schwimmt dahin.

13Lieber, seh' ich dich vom Strande schiffen
14In die hohe wilde Fluth hinein,
15Nach den Wirbeln, Bänken, Klippen, Riffen –
16Möcht' ich bei dir wie die Mewe sein.

17Aber ach, wer giebt mir ihre Schwingen?
18Nimm mich zu dir in dein kleines Boot!
19Mit dir will ich durch die Wogen ringen,
20Mit dir theilen aller Stürme Noth.

21Sage nicht, ich soll im Hause bleiben,
22Bist du fort, so muß mein Herz dir nach.
23Willst du's ohne Steuer lassen treiben
24Durch der Fluthen grauses Ungemach?

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Wilhelm Müller (1794-1827)

* 10/07/1794 in Dessau, † 09/30/1827 in Dessau

männlich, geb. Müller

deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts (1794-1827)

(Aus: Wikidata.org)

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