1Geh! ich reisse mich los, obgleich die männliche
2Nicht die Thräne verbeut,
3Geh! ich weine nicht, Freund. Ich müßte mein Le-
4Weint’ ich dir, Giseke, nach!
5Denn so werden sie alle dahingehn, jeder den andern
6Traurend verlassen, und fliehn.
7Also trennet der Tod gewählte Gatten! der Mann
8Seufzend im Ocean um,
9Sie am Gestad, wo von Todtengeripp, und Schei-
10Stürme das Grab ihr erhöhn.
11So liegt Miltons Gebein von Homers Gebeine ge-
12Und der Cypresse verweht
13Ihre Klag’ am Grabe des Einen, und kommt nicht
14Nach des Anderen Gruft.
15So schrieb unser aller Verhängniß auf eherne Ta-
16Der im Himmel, und schwieg.
17Was der Hocherhabene schrieb, verehr’ ich im Staube,
18Weine gen Himmel nicht auf.
19Geh, mein Theurer! Es letzen vielleicht sich unsere
20Auch ohne Thränen mit dir;
21Wenn nicht Thränen die Seele vergießt, unweinbar
22Sanften edlen Gefühls.
23Eile zu Hagedorn hin, und hast du genung ihn um
24Ist euch die erste Begier,
25Euch zu sehen, gestillt, sind alle Thränen der Freu
26Weggelächelt entflohn,
27Giseke, sag’ ihm alsdann, nach drey genossenen T
28Daß ich ihn liebe, wie du!