Gustav Falke: Die feinen Ohren (1884)

1Du warst allein,
2Ich sah durchs Schlüsselloch
3Den matten Schein
4Der späten Lampe noch.

5Was stand ich nur und trat nicht ein?
6Und brannte doch,
7Und war mir doch, es müßte sein,
8Daß ich noch einmal deine Stirne strich
9Und zärtlich flüsterte: Wie lieb ich dich.

10Die alte böse Scheu,
11Dir ganz mein Herz zu zeigen,
12Sie quält mich immer neu.
13Nun lieg ich durch die lange Nacht
14Und horche in das Schweigen,
15Ob wohl ein weißes Haupt noch wacht.

16Und einmal hab ich leis gelacht:
17Was sorgst du noch,
18Sie weiß es doch,
19Sie hat gar feine Ohren,
20Ihr geht von deines Herzens Schlag,
21Obwohl die Lippe schweigen mag,
22Auch nicht ein leiser Ton verloren.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Author

Gustav Falke (1853-1916)

* 01/11/1853 in Lübeck, † 02/08/1916 in Groß Borstel

männlich, geb. Falke

deutscher Schriftsteller

(Aus: Wikidata.org)

Bitte beachte unsere Hinweise zur möglichen Fehleranfälligkeit!

Gedichtanalysen zu diesem Gedicht