Christian Friedrich Daniel Schubart: Der Wolf und der Hund (1774)

1Zum Hunde, der schon manche Nacht
2An seiner Kette zugebracht,
3Und wenn der Morgenstern am grauen Himmel hing,
4Auf's Gay mit seinem Metzger ging,
5Sprach einstens Isegrim: Ei Bruder wie so mager!
6Wie elend siehst du aus! wie schäbig und wie hager!
7Daurst mich, bist gar ein armer Hund.
8Sieh mich 'mal an! wie frisch und wie gesund
9Ich bin! Ich rieche nach der Luft.
10Mein Balg ist parfumirt mit mancher Staude Duft.
11Ich hab dir immer guten Fraß,
12Bald frisches Fleisch, bald fettes Aas.
13Drauf leck' ich klaren Quell und traun!
14Ich hab' dir immer gute Laun'.
15Du aber – Ach, versetzte Melak, ach,
16Herr Bruder, nur gemach!
17Drum bist du Wolf; ich Hund! Du frei;
18Ich aber in der Sklaverei.

19Und die Moral? O die ist jedermann bekannt,
20In Deutschland und in Engelland.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791)

* 03/24/1739 in Obersontheim, † 10/10/1791 in Stuttgart

männlich, geb. Schubart

deutscher Dichter, Musiker, Komponist und Journalist

(Aus: Wikidata.org)

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