Friedrich Hölderlin: An die Nachtigall (1786)

1Dir flüsterts leise – Nachtigall! dir allein,
2Dir, süße Tränenweckerin! sagt es nur
3Die Saite. – Stellas wehmutsvoller
4Seufzer – er raubte mein Herz – dein Kehlchen –

5Es klagte – o! es klagte – wie Stella ists.
6Starr sah ich hin beim Seufzer, wie, als dein Lied
7Am liebevollsten schlug, am schönsten
8Aus der melodischen Kehle strömte.

9Dann sah ich auf, sah bebend, ob Stellas Blick
10Mir lächle – ach! ich suche dich, Nachtigall!
11Und du verbirgst dich. – Wem, o Stella!
12Seufztest du? Sangest du mir, du süße?

13Doch nein! doch nein! ich will es ja nicht, dein Lied,
14Von ferne will ich lauschen – o! singe dann!
15Die Seele schläft – und plötzlich schlägt die
16Brust mir empor zum erhabnen Lorbeer.

17O Stella! sag es! sag es! – ich bebe nicht! –
18Es tötete die Wonne, geliebt zu sein,
19Den Schwärmer. – Aber tränend will ich
20Deinen beglückten Geliebten segnen.

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Friedrich Hölderlin (1770-1843)

* 03/20/1770 in Lauffen am Neckar, † 06/07/1843 in Tübingen

männlich, geb. Q114498136

deutscher Lyriker (1770-1843)

(Aus: Wikidata.org)

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