Friedrich Hölderlin: An Diotima (1797)

1Komm und siehe die Freude um uns; in kühlenden Lüften
2Fliegen die Zweige des Hains,
3Wie die Locken im Tanz; und wie auf tönender Leier
4Ein erfreulicher Geist,
5Spielt mit Regen und Sonnenschein auf der Erde der Himmel;
6Wie in liebendem Streit
7Über dem Saitenspiel ein tausendfältig Gewimmel
8Flüchtiger Töne sich regt,
9Wandelt Schatten und Licht in süßmelodischem Wechsel
10Über die Berge dahin.
11Leise berührte der Himmel zuvor mit der silbernen Tropfe
12Seinen Bruder, den Strom,
13Nah ist er nun, nun schüttet er ganz die köstliche Fülle,
14Die er am Herzen trug,
15Über den Hain und den Strom, und ...
16. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17Und das Grünen des Hains, und des Himmels Bild in dem Strome
18Dämmert und schwindet vor uns
19Und des einsamen Berges Haupt mit den Hütten und Felsen,
20Die er im Schoße verbirgt,
21Und die Hügel, die um ihn her, wie Lämmer, gelagert
22Und in blühend Gesträuch
23Wie in zarte Wolle gehüllt, sich nähren von klaren
24Kühlenden Quellen des Bergs,
25Und das dampfende Tal mit seinen Saaten und Blumen,
26Und der Garten vor uns,
27Nah und Fernes entweicht, verliert sich in froher Verwirrung
28Und die Sonne verlischt.
29Aber vorübergerauscht sind nun die Fluten des Himmels
30Und geläutert, verjüngt
31Geht mit den seligen Kindern hervor die Erd aus dem Bade.
32Froher lebendiger
33Glänzt im Haine das Grün, und goldner funkeln die Blumen,
34. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
35Weiß, wie die Herde, die in den Strom der Schäfer geworfen,
36. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

Bitte prüfe den Text zunächst selbst auf Auffälligkeiten und nutze erst dann die Funktionen!

Wähle rechts unter „Einstellungen“ aus, welcher Aspekt untersucht werden soll. Unter dem Text findest du eine Erklärung zu dem ausgewählten Aspekt.

Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Friedrich Hölderlin (1770-1843)

* 03/20/1770 in Lauffen am Neckar, † 06/07/1843 in Tübingen

männlich, geb. Q114498136

deutscher Lyriker (1770-1843)

(Aus: Wikidata.org)

Bitte beachte unsere Hinweise zur möglichen Fehleranfälligkeit!

Gedichtanalysen zu diesem Gedicht