1Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute
2Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein.
3Weder die Berge sind noch aufgegangen des Waldes
4Gipfel nach Wunsch und leer ruht von Gesange die Luft.
5Trüb ists heut, es schlummern die Gäng und die Gassen und fast will
6Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.
7Dennoch gelinget der Wunsch, Rechtglaubige zweifeln an
8Stunde nicht und der Lust bleibe geweihet der Tag.
9Denn nicht wenig erfreut, was wir vom Himmel gewonnen,
10Wenn ers weigert und doch gönnet den Kindern zuletzt.
11Nur daß solcher Reden und auch der Schritt' und der Mühe
12Wert der Gewinn und ganz wahr das Ergötzliche sei.
13Darum hoff ich sogar, es werde, wenn das Gewünschte
14Wir beginnen und erst unsere Zunge gelöst,
15Und gefunden das Wort, und aufgegangen das Herz ist,
16Und von trunkener Stirn höher Besinnen entspringt,
17Mit der unsern zugleich des Himmels Blüte beginnen,
18Und dem offenen Blick offen der Leuchtende sein.
19Denn nicht Mächtiges ists, zum Leben aber gehört es,
20Was wir wollen, und scheint schicklich und freudig zugleich.
21Aber kommen doch auch der segenbringenden Schwalben
22Immer einige noch, ehe der Sommer, ins Land.
23Nämlich droben zu weihn bei guter Rede den Boden,
24Wo den Gästen das Haus baut der verständige Wirt;
25Daß sie kosten und schaun das Schönste, die Fülle des Landes,
26Daß, wie das Herz es wünscht, offen, dem Geiste gemäß
27Mahl und Tanz und Gesang und Stuttgarts Freude gekrönt sei,
28Deshalb wollen wir heut wünschend den Hügel hinauf.
29Mög ein Besseres noch das menschenfreundliche Mailicht
30Drüber sprechen, von selbst bildsamen Gästen erklärt,
31Oder, wie sonst, wenns andern gefällt, denn alt ist die Sitte,
32Und es schauen so oft lächelnd die Götter auf uns,
33Möge der Zimmermann vom Gipfel des Daches den Spruch tun,
34Wir, so gut es gelang, haben das Unsre getan.
35Aber schön ist der Ort, wenn in Feiertagen des Frühlings
36Aufgegangen das Tal, wenn mit dem Neckar herab
37Weiden grünend und Wald und all die grünenden Bäume
38Zahllos, blühend weiß, wallen in wiegender Luft,
39Aber mit Wölkchen bedeckt an Bergen herunter der Weinstock
40Dämmert und wächst und erwarmt unter dem sonnigen Duft.