Johann Gottfried Herder: Des Menschen Herz (1773)

1In
2Die Götter Freud' und Schmerz;
3Sie webten und erfanden
4Daraus ein Menschenherz.
5Du armes Herz, gewebet
6Aus Lust und Traurigkeit,
7Weißt Du, was Dich belebet?
8Ist's Freude? ist es Leid?

9Die Göttin selbst der Liebe
10Sah es bedaurend an:
11»o zweifelhafte Triebe,
12Die dieses Herz gewann!
13Im Wünschen nur und Sehnen
14Wohnt seine Seligkeit,
15Und selbst der Freude Thränen
16Verkündigen ihm Leid.«

17Mitleidig trat ihr Knabe
18Hinzu mit seinem Pfeil:
19»auf! meine beste Gabe,
20Sie werde Dir zu Theil!
21Dein unbezwinglich Streben
22Sei Liebe Dir, o Herz,
23Sei Deiner Freude Leben,
24Und Süßigkeit dem Schmerz!«

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Johann Gottfried Herder (1744-1803)

* 08/25/1744 in Mohrungen, † 12/18/1803 in Weimar

männlich, geb. Herder

deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Theologe und Philosoph

(Aus: Wikidata.org)

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