1Unerforschter, als sonst etwas den Forscher täuscht,
2Ist ein Herz, das die Lieb’ empfand,
3Sie, die wirklicher Werth, nicht der vergängliche
4Unsers dichtenden Traums gebahr,
5Jene trunkene Lust, wenn die erweinete,
6Fast zu selige Stunde kommt,
7Die dem Liebenden sagt, daß er geliebet wird!
8Und zwo bessere Seelen nun
9Ganz, das erstemal ganz, fühlen, wie sehr sie sind!
10Und wie glücklich! wie ähnlich sich!
11Ach, wie glücklich dadurch! Wer der Geliebten spricht
12Diese Liebe mit Worten aus?
13Wer mit Thränen? und wer mit dem verweilenden,
14Vollem Blick, und der Seele drinn?
15Selbst das Trauren ist süß, das sie verkündete,
16Eh die selige Stunde kam!
17Wenn dieß Trauren umsonst Eine verkündete;
18O dann wählte die Seele falsch,
19Und doch würdig! Das webt keiner der Denker auf,
20Was vor Irren sie damals ging!
21Selbst der kennt sie nicht ganz, welcher sie wandelte,
22Und verfehlt sie nur weniger.
23Leise redets darin: Weil du es würdig warst,
24Daß du liebtest, so lehrten wir
25Dich die Liebe. Du kennst alle Verwandlungen
26Ihres mächtigen Zauberstabs!
27Ahm den Weisen nun nach: Handle! die Wissenschaft,
28Sie nur, machte nie Glückliche!
29Ich gehorche. Das Thal, Eden nur schattete,
30Wie es schattet, der Lenz im Thal
31Wei!t dich! Lüfte, wie die, welche die Himmlischen
32Sanft umathmen, umathmen dich!
33Rosen knospen dir auf, daß sie mit süssem Duft
34Dich umströmen! dort schlummerst du!
35Wach, ich werfe sie dir leis’ in die Locken hin,
36Wach vom Thaue der Rosen auf.
37Und … noch bebt mir mein Herz, lange daran verwöhnt,
38Und … o wache mir lächelnd auf!