1Daß ich dich so verkümmert seh',
2Mein lieb' lebend'ges Wasserreich,
3Daß ganz versteckt in Eis und Schnee
4Du siehst der plumpen Erde gleich;
5Auch daß voll Reif und Schollen hängt
6Dein überglas'ter Fichtengang:
7Das ist es nicht, was mich beengt,
8Geh' ich an deinem Bord entlang.
9Zwar in der immer grünen Zier
10Erschienst, o freundlich Element,
11Du ähnlich den Oasen mir,
12Die des Arabers Sehnsucht kennt;
13Wenn neben der verdorrten Flur
14Erblühten deine Moose noch,
15Wenn durch die schweigende Natur
16Erklangen deine Wellen doch.
17Allein auch heute wollt' ich gern
18Mich des krystallnen Flimmers freun,
19Belauschen jeden Farbenstern
20Und keinen Sommertag bereun:
21Wär' nicht dem Ufer längs, so breit,
22Die glatte Schlittenbahn gefegt,
23Worauf sich wohl zur Mittagszeit
24Gar manche rüst'ge Ferse regt.
25Bedenk' ich nun, wie manches Jahr
26Ich nimmer eine Eisbahn sah:
27Wohl wird mir's trüb' und wunderbar,
28Und tausend Bilder treten nah.
29Was blieb an Wünschen unerfüllt,
30Das nähm' ich noch gelassen mit:
31Doch ach, der Frost so manchen hüllt,
32Der einst so fröhlich drüber glitt!