1Er ist so schön! — sein lichtes Haar
2Das möcht' ich mit Keinem vertauschen,
3Wie seidene Fäden so weich und klar,
4Wenn zarte Löckchen sich bauschen;
5Oft streichl' ich es, dann lacht er traun,
6Nennt mich „seine alberne Barbe“;
7Es ist nicht schwarz, nicht blond, nicht braun,
8Nun rathet, wie nennt sich die Farbe?
9Und seine Geberde ist königlich,
10Geht majestätisch zu Herzen,
11Zuckt er die Braue, dann fürcht' ich mich,
12Und möchte auch weinen vor Schmerzen;
13Und wieder seh' ich sein Lächeln blühn,
14So klar wie das reine Gewissen,
15Da möchte ich gleich auf den Schemel knien,
16Und die guten Hände ihm küssen.
17Heut' bin ich in aller Frühe erwacht,
18Beim ersten Glitzern der Sonnen,
19Und habe mich gleich auf die Sohlen gemacht,
20Zum Hügel drüben am Bronnen;
21Erdbeeren fand ich, glüh wie Rubin,
22Schau, wie im Korbe sie lachen!
23Die stell ich ihm nun an das Lager hin,
24Da sieht er sie gleich beim Erwachen.
25Ich weiß, er denkt mit dem ersten Blick,
26„das that meine alberne Barbe!“
27Und freundlich streicht er das Haar zurück
28Von seiner rühmlichen Narbe,
29Ruft mich bei Namen, und zieht mich nah,
30Daß Thränen die Augen mir trüben;
31Ach, er ist mein herrlicher Vater ja,
32Soll ich ihn denn nicht lieben, nicht lieben!