Georg Herwegh: Das freie Wort (1841)

1Sie sollen Alle singen
2Nach ihres Herzens Lust;
3Doch
4Ein Lied nur aus der Brust:
5Ein Lied, um Dich zu preisen,
6Du Nibelungenhort,
7Du Brot und Stein der Weisen,
8Du freies Wort!

9Habt Ihr es nicht gelesen:
10Das Wort war
11Im Anfang ist's gewesen,
12Und soll drum ewig sein.
13Und eh' Ihr Einen Schläger
14Erhebt zum Völkermord,
15Sucht unsern Pannerträger,
16Das freie Wort!

17Ihr habet zugeschworen
18So treu dem Vaterland,
19Doch seid Ihr All' verloren
20Und haltet nimmer Stand,
21So lang in West und Osten,
22So lang in Süd und Nord
23Das beste Schwert muß rosten,
24Das freie Wort!

25Ach! es will finster werden,
26Wohl finster überall,
27Doch ist die Nacht auf Erden
28Ja für die Nachtigall.
29Heraus denn aus der Wolke,
30Die, Sänger, Euch umflort;
31Erst predigt Eurem Volke
32Das freie Wort!

33Laßt Eure Adler fliegen,
34Ihr Fürsten, in die Welt,
35Und sie nicht müssig liegen
36Auf Eurem Wappenfeld!
37O jagt einmal die Raben
38Aus unsern Landen fort,
39Und sprecht: Ihr sollt es haben,
40Das freie Wort!

(Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Georg Herwegh (1817-1875)

* 05/31/1817 in Stuttgart, † 04/07/1875 in Lichtental

männlich, geb. Herwegh

revolutionärer deutsch-schweizerischer Dichter

(Aus: Wikidata.org)

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