1Vorm Feinde stand in Reih' und Glied
2Das Volk um seine Fahnen,
3Da rief Herr Struthahn Winkelried:
4„ich will den Weg Euch bahnen!
5„dir, Gott, befehl' ich Weib und Kind,
6Die ich auf Erden lasse — “
7Und also sprengt' er pfeilgeschwind
8Der Freiheit eine Gasse.
9Das war ein Ritter noch mit Fug,
10Der wie ein heiß Gewitter
11Die Knechte vor sich niederschlug —
12O wär' ich solch ein Ritter,
13Auf stolzem Roß von schnellem Huf,
14In schimmerndem Kürasse,
15Zu sterben mit dem Donnerruf:
16Der Freiheit eine Gasse!
17Doch zittert nicht! ich bin allein,
18Allein mit meinem Grimme;
19Wie könnt' ich Euch gefährlich sein
20Mit meiner schwachen Stimme?
21Dem Herrscher bildet sein Spalier,
22Wie sonst, des Volkes Masse,
23Und Niemand, Niemand ruft mit mir:
24Der Freiheit eine Gasse!
25Ihr Deutschen ebnet Berg und Thal
26Für Eure Feuerwagen,
27Man sieht auf Strassen ohne Zahl
28Euch durch die Länder jagen;
29Auch dieser Dampf ist Opferdampf —
30Glaubt nicht, daß ich ihn hasse —
31Doch bahnet erst in Streit und Kampf
32Der Freiheit eine Gasse!
33Wenn alle Welt den Mut verlor,
34Die Fehde zu beginnen,
35Tritt Du, mein Volk, den Völkern vor,
36Laß Du Dein Herzblut rinnen!
37Gib uns den Mann, der das Panier
38Der neuen Zeit erfasse,
39Und durch Europa brechen wir
40Der Freiheit eine Gasse!