Andreas Gryphius: XxXIII. Vber die gebaine der außgegrabenen Philosetten (1650)

1O Häslich' Anblick! ach! wo sindt die güldnen Har!
2Wo ist der stirnen Schnee? wo ist der glantz der Wan-
3gen:
4Der Wangen die mit Blut vnd Lilien vmbfangen?
5Der rosen rote Mund! wo ist der Zähue schar?

6Wo sindt die Sternen hin? Wo ist der Augen par
7Mit den die Liebe spielt/ jtzt flechten schwartze Schlangen
8Sich vmb das weite Maul/ die Nasen ist vergangen
9Die keinem helfenbein vorhin zu gleichen war.

10Ist jemand der noch kan behertzt vnd sonder grawen
11Der Ohren kahlen ort/ der Augen lucken schawen?
12Ist jemandt/ der sich nicht für dieser stirn entsetzt?

13Der dencke wie sich doch sein Geist denn wird befinden
14Wenn er in kurtzem wird auff gleichen schlag verschwinden/
15Weil schon der Todt auff jhn die schnellen pfeile wetzt.

(Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Andreas Gryphius (1616-1664)

* 10/02/1616 in Głogów, † 07/16/1664 in Głogów

männlich, geb. Gryphius

natürliche Todesursache - Schlaganfall

Dichter des Barock

(Aus: Wikidata.org)

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