Ludwig Uhland: 5. Nachtreise (1815)

1Ich reit’ in’s finstre Land hinein,
2Nicht Mond, noch Sterne geben Schein,
3Die kalten Winde tosen.
4Oft hab’ ich diesen Weg gemacht,
5Wann goldner Sonnenschein gelacht,
6Bei lauer Lüfte Kosen.

7Ich reit’ am finstern Garten hin,
8Die dürren Bäume sausen drin,
9Die welken Blätter fallen.
10Hier pflegt’ ich in der Rosenzeit,
11Wann Alles sich der Liebe weiht,
12Mit meinem Lieb zu wallen.

13Erloschen ist der Sonne Stral,
14Verwelkt die Rosen allzumal,
15Mein Lieb zu Grab getragen.
16Ich reit’ in’s finstre Land hinein,
17Im Wintersturm, ohn’ allen Schein,
18Den Mantel umgeschlagen.

(Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Ludwig Uhland (1787-1862)

* 04/26/1787 in Tübingen, † 11/13/1862 in Tübingen

männlich, geb. Uhland

deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler und Landtagsabgeordneter

(Aus: Wikidata.org)

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