Ludwig Uhland: Die drei Lieder (1815)

1In der hohen Hall’ saß König Sifrid:
2„ihr Harfner! wer weiß mir das schönste Lied?“
3Und ein Jüngling trat aus der Schaar behende,
4Die Harf’ in der Hand, das Schwerdt an der Lende.

5„drei Lieder weiß ich; den ersten Sang,
6Den hast du ja wohl vergessen schon lang:
7Meinen Bruder hast du meuchlings erstochen!
8Und aber: hast ihn meuchlings erstochen!

9Das andre Lied, das hab’ ich erdacht
10In einer finstern, stürmischen Nacht:
11Mußt mit mir fechten auf Leben und Sterben!
12Und aber: mußt fechten auf Leben und Sterben!“

13Da lehnt’ er die Harfe wohl an den Tisch,
14Und sie zogen Beide die Schwerdter frisch,
15Und fochten lange mit wildem Schalle,
16Bis der König sank in der hohen Halle.

17„nun sing’ ich das dritte, das schönste Lied,
18Das werd’ ich nimmer zu singen müd:
19König Sifrid liegt in seim rothen Blute!
20Und aber: liegt in seim rothen Blute!“

(Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Ludwig Uhland (1787-1862)

* 04/26/1787 in Tübingen, † 11/13/1862 in Tübingen

männlich, geb. Uhland

deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler und Landtagsabgeordneter

(Aus: Wikidata.org)

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