Ludwig Uhland: Graf Eberhards Weißdorn (1815)

1Graf Eberhard im Bart
2Vom Würtemberger Land,
3Eṙ kam auf frommer Fahrt
4Zu Palästina’s Strand.

5Daselbst er einsmals ritt
6Durch einen frischen Wald.
7Ein grünes Reis er schnitt
8Von einem Weißdorn bald.

9Er steckt’ es mit Bedacht
10Auf seinen Eisenhut.
11Er trug es in der Schlacht
12Und über Meeres Flut.

13Und als er war daheim,
14Er’s in die Erde steckt,
15Wo bald manch neuen Keim
16Der milde Frühling weckt.

17Der Graf, getreu und gut,
18Besucht’ es jedes Jahr,
19Erfreute dran den Muth,
20Wie es gewachsen war.

21Der Herr war alt und laß,
22Das Reislein war ein Baum,
23Darunter oftmals saß
24Der Greis in tiefem Traum.

25Die Wölbung, hoch und breit,
26Mit sanftem Rauschen mahnt
27Ihn an die alte Zeit
28Und an das ferne Land.

(Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:

Ludwig Uhland (1787-1862)

* 04/26/1787 in Tübingen, † 11/13/1862 in Tübingen

männlich, geb. Uhland

deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler und Landtagsabgeordneter

(Aus: Wikidata.org)

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