1Da kommt der Lenz, der schöne Junge,
2Den Alles lieben muß,
3Herein mit einem Freudensprunge,
4Und lächelt seinen Gruß;
5Und schickt sich gleich mit frohem Necken
6Zu all' den Streichen an,
7Die er auch sonst dem alten Recken,
8Dem Winter, angethan.
9Er gibt sie frei die Bächlein alle,
10Wie auch der Alte schilt,
11Die der in seiner Eisesfalle
12So streng gefangen hielt.
13Schon zieh'n die Wellen flink von dannen
14Mit Tänzen und Geschwätz,
15Und spötteln über des Tyrannen
16Zerronnenes Gesetz.
17Den Jüngling freut es, wie die raschen
18Hinlärmen durchs Gefild,
19Und sich aus leichten Fingern haschen
20Sein aufgeblühtes Bild.
21Froh lächelt seine Mutter Erde
22Nach ihrem langen Harm;
23Sie schlingt mit jubelnder Geberde
24Das Söhnlein in den Arm.
25In ihren Busen greift der Lose
26Und zieht ihr schmeichelnd keck
27Das sanfte Veilchen und die Rose
28Hervor aus dem Versteck.
29Und sein geschmeidiges Gesinde
30Schickt er zu Berg und Thal:
31„sagt, daß ich da bin, meine Winde,
32Den Freunden allzumal!“
33Er zieht das Herz an Liebesketten
34Rasch über manche Kluft,
35Und schleudert seine Singraketen,
36Die Lerchen, in die Luft.