Georg Trakl: In DER HEIMAT (1913)

1Resedenduft durchs kranke Fenster irrt;
2Ein alter Platz, Kastanien schwarz und wüst.
3Das Dach durchbricht ein goldener Strahl und fließt
4Auf die Geschwister traumhaft und verwirrt.

5Im Spülicht treibt Verfallnes, leise girrt
6Der Föhn im braunen Gärtchen; sehr still genießt
7Ihr Gold die Sonnenblume und zerfließt.
8Durch blaue Luft der Ruf der Wache klirrt.

9Resedenduft. Die Mauern dämmern kahl.
10Der Schwester Schlaf ist schwer. Der Nachtwind wühlt
11In ihrem Haar, das mondner Glanz umspült.

12Der Katze Schatten gleitet blau und schmal
13Vom morschen Dach, das nahes Unheil säumt,
14Die Kerzenflamme, die sich purpurn bäumt.

(Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024.)

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Dieses Gedicht könnte aus folgender Literaturepoche stammen:
Author

Georg Trakl (1887-1914)

* 02/03/1887 in Salzburg, † 11/03/1914 in Buenos Aires

männlich, geb. Trakl

Suizid - Überdosis

österreichischer Dichter des Expressionismus

(Aus: Wikidata.org)

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