1Die Uhr, die vor der Sonne fünfe schlägt –
2Einsame Menschen packt ein dunkles Grausen,
3Im Abendgarten kahle Bäume sausen.
4Des Toten Antlitz sich am Fenster regt.
5Vielleicht, daß diese Stunde stille steht.
6Vor trüben Augen blaue Bilder gaukeln
7Im Takt der Schiffe, die am Flusse schaukeln.
8Am Kai ein Schwesternzug vorüberweht.
9Im Hasel spielen Mädchen blaß und blind,
10Wie Liebende, die sich im Schlaf umschlingen.
11Vielleicht, daß um ein Aas dort Fliegen singen,
12Vielleicht auch weint im Mutterschoß ein Kind.
13Aus Händen sinken Astern blau und rot,
14Des Jünglings Mund entgleitet fremd und weise;
15Und Lider flattern angstverwirrt und leise;
16Durch Fieberschwärze weht ein Duft von Brot.
17Es scheint, man hört auch gräßliches Geschrei;
18Gebeine durch verfallne Mauern schimmern.
19Ein böses Herz lacht laut in schönen Zimmern;
20An einem Träumer läuft ein Hund vorbei.
21Ein leerer Sarg im Dunkel sich verliert.
22Dem Mörder will ein Raum sich bleich erhellen,
23Indes Laternen nachts im Sturm zerschellen.
24Des Edlen weiße Schläfe Lorbeer ziert.